Die Institutionen der Royal Navy

Admiralty
1400 wurde das Büro des "Admiral of England" eröffnet. 1546 führte König Henry VIII den Marinerat (Council of the Marine), später Navy Board, ein. Dieser Rat sollte sich um sämtliche Angelegenheiten der britischen Marine kümmern und strategische Entscheidungen fällen. Nominell wurde das Board durch den "Lord High Admiral" geführt. Der "Lord High Admiral" gehörte zu den neun "Great Officers of State" und war damit eine der wichtigsten Führungskräfte Englands.

Das Amt des "Lord High Admiral" wurde jedoch nicht oft durch einen einzigen Admiral besetzt. Vielmehr wurde es durch ein Gremium, die "Lords Commissioners for Executing the Office of Lord High Admiral", unter dem Vorsitz des ältesten Admirals (First Lord) geführt. So entwickelte sich aus dem Amt des "Lord High Admiral" das "Board of the Admiralty" (Admirality) und übernahm die Führung in Marinefragen.
Die Mitglieder des "Board of the Admiralty" setzten sich zu Anfang meist aus erfahrenen Admirälen, Politikern oder Adligen zusammen. Vorsitztender, und damit gleichzeitig Mitglied im Kabinett des Premierministers, war der "First Lord of the Admiralty" (bevor er Premierminister wurde hatte Winston Churchill, neben Horatio Nelson einer der größten englischen Helden, von 1939 bis 1940 dieses Amt inne). Das Board tagte jeden Tag und entschied über Bestellung und Beförderungen von Offizieren, sowie über Aufgaben und Missionen der Schiffe.
Den Bau von neuen Schiffen delegierte die Admiralität an das faktisch untergeordnete Navy Board. Dort wurden anhand der Anforderungen der Admiralität (Größe, Verdrängung und Bewaffnung) die Schiffe geplant und gebaut. Daher sind auch die Docks und Werften dem Navy Board unterstellt. Das "The Sick and Hurt Board", ebenfalls dem Navy Board unterstellt, unterhielt ebenfalls die Hospitäler der Royal Navy.
Der Erfolg der Admiralität ist vor allem auf die lange Dienstzeit der dort ansässigen Beamten zurückzuführen. Der große Stab dieser für Englands Überleben enorm wichtigen Institution diente meist viele Jahre, die zehn Mitglieder des Navy Boards wurden gar auf Lebzeit durch die Admiralität bestimmt, und eigneten sich so einen gewaltigen Erfahrungsschatz an.
Seit 1795 unterstand die aktive Flotte dem "Admiral of the Fleet". Als erster Admiral hatte Richard Howe diesen Rank bekleidet. Von 1809 an wurde das Amt des First Lord of the Admiralty nicht mehr von einem Admiral ausgefüllt. Damit es weiterhin, auch exekutiv, einen militärischen Führer der Royal Navy gab, wurde 1828 das Amt des Ersten Seelords (First Sea Lord) ins Leben gerufen und löste den "Admiral of the Fleet" als Oberbefehlshaber der Flotte ab.

1964 wurde die Admiralität in das Verteidigungsministerium integriert. Unter dem Vorsitz des im Kabinett sitzenden "Secretary of State for Defence" gibt es dort neben Army Board und Air Force Board weiterhin das Admiralty Board.

Navy Board
Das Navy Board wurde 1546 unter Henry VIII. ursprünglich als "Council of the Marine" eingerichtet.  Dieser Ausschuss kümmerte sich um alle Verwaltungsaufgaben, quasi das Tagesgeschäft,  der Royal Navy.
Der Ausschuss war verantwortlich für den Bau und die Ausrüstung aller Schiffe der Royal Navy. Damit war das Navy Board gleichzeitig verantwortlich für die königlichen Werften und alle Geschäfte, die mit externen Handelspartnern abgeschlossen wurden.
Aus dem Navy Board, das eine rein administrative Funktion hatte, ging 1628 die Admiralität (Admirality) hervor, welche strategisch und politisch die Geschicke der Royal Navy lenken sollte. Natürlich kam es in den darauf folgenden Jahren immer wieder zu Konflikten zwischen Navy Board und Admirality. Denn die Admiralität war bei der Erfüllung ihrer Aufgaben auf die Mittel des Navy Boards angewiesen.
Die zehn Mitglieder des Navy Boards, traditionell im Somerset House in London tagend,  wurden vom Admiralty Board lebenslang ernannt. Obwohl formal alle Mitglieder gleichberechtigt waren, übernahm der Controller, ein ehemaliger Flottenoffizier, im Navy Board eine Führungsrolle.
Die zwei Surveyor waren verantwortlich für den Entwurf von neuen Schiffstypen. Die Admiralität hat die Schiffe beauftragt und das Navy Board hat die  entsprechenden Entwürfe hergestellt. Wenn Schiffe außerhalb der königlichen Werften gebaut wurden, dann lag die Verantwortung für die Angebote, Aufträge und Erfüllung des Baus bei dem Navy Board.
Das Navy Board hat zwei Nebenausschüsse, das Victualling Board und Sick and Hurt Board, deren Mitglieder ebenfalls von der Admiralität benannt werden. Das Victualling Board hat die Zahl- und Proviantmeister ernannt  und die Marine mit Verpflegung und Kleidung versorgt. Dazu benutzte es seine eigenen Bäckereien, Brauereien und Schlachthäuser. Das Sick and Hurt Board hat die Schiffsärzte bestellt und die Gerätschaften für Schiffe und Krankenhäuser besorgt.  Das Ordnance Board, eine getrennte Abteilung, die unabhängig von der Admiralität ist, hat ihre  Büros im Tower von London und in Woolwich gehabt. Von dort wurde die Munition für Kanoniere der Marine und des Heers entwickelt, getestet, hergestellt und verteilt.