IX. Wieder Österreich

Aspern

Napoleon führte den Krieg gegen Österreich 1809 wieder mit gewohnter Energie und Schnelligkeit, trieb die Österreicher bei Regensburg in fünftägigen Kämpfen (19.-23. April) mit einem Verlust von 50.000 Mann nach Böhmen zurück; zog am 13. Mai zum zweiten Mal in Wien ein, und nachdem er nach der Niederlage bei Aspern (21. und 22. Mai) eine schwere Krise infolge der Untätigkeit seines Gegners glücklich überwunden hatte, brachte er durch den Sieg bei Wagram (5. und 6. Juli) den Krieg im Frieden von Wien (14. Oktober 1809) zum günstigen Abschluss.

Andreas Hofer

Am 22.7.1790 wurde Andreas Hofer gewählter Abgeordneter des Passeiertals am offenen Landtag zu Innsbruck. Weiterhin wurde er Mitglied der Passeier Schützenkompanie. 1796/97 führte er im 1. Koalitionskrieg die Passeirer Schützen gegen die Franzosen. 1805 fiel mit dem Frieden von Preßburg Tirol an Bayern. Hofer organisierte den Widerstandes gegen die bayrische Besetzung Tirols für das Vintschgau und das Passeiertal.

In 1809 wurde Hofer mit der Organisation des Volksaufstandes in Tirol gegen Napoleon von Erzherzog Johann betraut. Hofer siegte im April 1809 über bayrische Truppen bei Sterzing, anschließend fand die erste Berg-Isel-Schlacht unter Joachim Speckbacher und Martin Theimer statt, bei der Innsbruck erstmals befreit wurde.

Innsbruck wurde jedoch kurz darauf erneut von den Franzosen besetzt. Im Mai 1809 wurde Innsbruck in der zweiten Berg-Isel-Schlacht unter Führung Andreas Hofers zurückerobert. In Folge dessen zogen sich die Franzosen und Bayern für kurze Zeit aus Südtirol zurück. Andreas Hofer wurde Oberkommandant von Tirol und griff das inzwischen seit Ende Juli wieder von Franzosen und Bayern besetzte Innsbruck in einer dritten Schlacht am Berg-Isel an. Anschließend zog Hofer als Oberkommandierender in die Hofburg zu Innsbruck ein.

Der unglückliche Verlauf des Kriegs in Spanien, die Erhebung Tirols unter Andreas Hofer, die Aufstandsversuche in Deutschland und das Attentat von Staps (12. Oktober) hätten Napoleon auf die erwachenden nationalen Kräfte aufmerksam machen könne.

Österreich wurde im Oktober 1809 im Frieden von Schönbrunn gezwungen, Tirol erneut an Bayern abzutreten, doch der Widerstand der Tiroler gegen Napoleon war ungebrochen. Am ersten November fand die vierte Bergiselschlacht statt, bei der die Tiroler unter der Führung Andreas Hofers unterlagen. Hofer musste sich unterwerfen, widerrief jedoch seine Erklärung nach wenigen Tagen.

Hofer floh mit seiner Frau Anna, seinem Sohn und seinem Freund Kajetan Sweth auf die Pfaundleralm. Das Versteck wurde verraten und Hofer daraufhin am 28.1.1810 zusammen mit seinen Begleitern verhaftet, nach Mantua gebracht und am 19.2.1810 zum Tode durch Erschießen in Mantua verurteilt. Er wurde auf dem Friedhof der Kirche San Michelle in Mantua bestattet. 1823 öffneten österreichische Patrioten das Grab, exhumierten den Leichnam und brachten ihn nach Südtirol zurück. Seine Gebeine wurden nach Innsbruck überführt und in der Hofkirche bestattet.

Der Kirchenstaat wurde 1809 mit dem Kaiserreich vereinigt und der dagegen protestierende Papst nach Frankreich abgeführt. Nachdem 1810 auch Holland und die deutschen Nordseeküsten einverleibt worden waren, erstreckte sich das Kaiserreich bis zur Ostsee und den Ionischen Inseln, umfasste 130 Departements, und, die Vasallenstaaten eingerechnet, verfügte Napoleon über 100 Millionen Menschen.

Scheidung von Josephine

Um dies ungeheure Reich an einen Sohn zu vererben und so seine Zukunft zu sichern, ließ er durch einen Senatsbeschluss vom 15. Dezember 1809 seine kinderlose Ehe mit Josephine scheide. Er vermachte ihr das Schloss Malmaison in dem sie noch zahlreiche Besuche empfing.

Napoleon vermählte sich am 1. April 1810 mit der Erzherzogin Marie Luise, der Tochter des Kaisers Franz I. Am 20. März 1811 wurde der langersehnte Sohn geborgen. Bei seiner Geburt erhielt der Thronfolger den Titel eines Königs von Rom.

Napoleon glaubte das Reich Karls des Großen erneuert und für seine Dynastie gesichert zu haben. Die letzten Freiheiten der Revolution wurden beseitigt, die alte Hofetikette, der Erbadel, die Zensur, ja auch die "Lettres de cachet" wiederhergestellt.