III. Mörser, Haubitzen und Drehbassen

Querschnitt durch ein Bombardierschiff.

III a-1. Schwere Mörser waren die Hauptbewaffnung von Spezialschiffen, die erstmals gegen Ende des 17. Jahrhunderts von Franzosen gebaut wurden. Sie dienten zur Beschießung von Befestigungen und Städten, nicht zum Kampf gegen andere Schiffe. Bei französischen Bombardierschiffen wurden die zwei Mörser lange Zeit nicht drehbar nebeneinander in Bettungen vor dem Großmast aufgestellt. Diese Bombardierschiffe waren als Ketsch bzw. Huker getakelt, so daß kein Fockmast das Schußfeld beschränkte. Britische Bombardierschiffe besaßen mesit zwei drehbare Mörser, die hintereinander auf der Längsachse des Schiffs aufgestellt waren, und zwar einer vor und einer hinter dem Großmast. Während frühere britische Bombardierschiffe meist ebenfalls mit Ketschtakelagen ausgestattet waren, wurden sie Mitte des 18. Jahrhunderts fast ausschließlich mit Vollschiffstakelagen versehen.

III a-2. Leichte Mörser wurden gelegentlich auf speziell konstruierten leichten Fahrzeugen aufgestellt oder auch auf kleineren Fahrzeugen wie Kriegsbriggs. Man versprach sich von leichten Mörsern offenbar gewisse Erfolge beim Beschuß z.B. auf Reede liegender feindlicher Schiffe.

III b-a. Die auf See eingesetzen sogernannten "Haubitzen" dürften wohl meist, im Gegensatz zu ihren Verwandten der Landartillerie, nicht mit Granaten geschossen haben. Franzosen und Spanier nannten ihre Interpretationen der Carronaden (s.dort) zunächst "obusier" bzw. "obus".

Schwedische Haubitze nach Chapman, 1768.

III b-b. Eine andere Art von "Haubitzen" besaß geringere Kaliber von ca 3 oder 4  Pfund und wurde als Drehbasse (s.d.) an der Reling oder in den Marsen von Schiffen eingesetzt. Ihre Bezeichnung rührte wohl lediglich von der ähnlichkeit mit den kurzen Rohren der Landartillerie her, nicht von deren Einsatzbereich (u.a. Granaten und Bogenschuß). Diese Geschütze konnten Vollkugeln und Kartätschen verschießen.

IV. Die geläufigste Form der Drehbassen glich in ihren Proportionen und ihrer Gestaltung einer kleinen Kanone. Das Rohr glich der Kanone auch darin, daß es Schildzapfen besaß. Diese waren meist in einer eisernen Gabel gelagert, deren Fuß drehbar in Pfosten an der Reling gesteckt werden konnte. Die Geschütze hatten ein Kaliber von 1/2 Pfund und verschossen sowohl Vollkugeln als auch Kartätschen. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden jedem britischen Schiff von 18 Kanonen bis hin zum Zweideckern je zwölf "swivels" zugeteilt. Bei den kleineren Schiffen bis hin zu Fregatten war ein Teil davon für Halterungen in der Reling vorgesehen, bei Zweideckern jedoch scheint das nicht der Fall gewesen zu sein. Andere Einsatzbereiche waren die Marsen und die Bewaffnung von Booten.