IIa. Semaphor

Telegraph nach ChappeIn der Geschichte der Nachrichtenübermittlung ist man schon sehr früh auf die Idee gekommen Informationen über optische Signale zu versenden. Bereits in der Antike nutzte man Rauchzeichen oder Fackeln um Nachrichten über weite Strecken zu übermitteln. Die Römer nutzen entlang ihrer befestigten Grenzen ebenfalls Rauchzeichen um den Kontakt zwischen den Wachposten herzustellen.

Mit der Entwicklung des Fernrohrs wurde die optische Telegrafie wieder interessant. Bereits 1684 wurde in London ein Konzept vorgelegt um mit Hilfe mechanischer Geräte den Versand von Nachrichten zu optimieren. Aufgrund von technischen Problemen konnte man den Apparat leider nicht realisieren. Der französische Techniker Claude Chappe entwickelte mit seinen Brüdern ein Konzept für einen optischen Signalturm. An einem hohen Mast wurde dazu ein in der Mitte befestigter Querbalken (Regulator) montiert. Dieser Querbalken hatte an jedem Ende wiederum einen beweglichen Querbalken (Indikator) installiert. Über ein komplexes System aus Hebeln, Seilen und Gewichten konnten fast 200 Worte übermittelt werden.

1792 konnte er die Nationalversammlung davon überzeugen, eine 70 Kilometer lange Teststrecke zu bauen. Die Testinstallation kostete 6000 Franc. Innerhalb weniger Minuten konnte über die Distanz eine Nachricht und die Antwort verschickt werden.

Der Test lief erfolgreich und bereits zwei Jahre später wurde die 270 Kilometer lange Strecke zwischen Paris und Lille fertig gestellt. Die Baukosten für die 15 Stationen betrugen 58.400 Franc. Die Übertragungszeit eines Zeichens auf diese Strecke lag bei unglaublichen 2 Minuten. Das Militär erkannte sehr schnell die Vorteile dieses Systems und in den folgenden Jahren wurden fast alle großen französischen Städte an das System angeschlossen.

Um 1800 gab es von Paris aus in jede Himmelsrichtung eine Nachrichtenlinie. Sogar in die eroberten Gebiete sollte gesendet werden, auch wenn einige dieser Linien erst 1814 fertig gestellt wurden. Mit dem Praxistest kamen auch die Verbesserungen. So wurden mehr Gelenke installiert, um schneller senden zu können, und die Balken wurden verlängert. Um auch bei schlechtem Wetter auf Sendung zu bleiben, wurden in kürzeren Abständen Hilfsstationen eingerichtet.

Die verschiedenen Stationen wurden in "Divisionen" aufgeteilt. Zwischen diesen Divisionen wurden die Nachrichten decodiert, so dass selbst die Mitarbeiter in den Stationen nicht die volle Nachricht entschlüsseln konnten.

1812 wurden mobile Semaphoren entwickelt, die noch ein halbes Jahrhundert später im Krimkrieg eingesetzt wurden. Auf dem Höhepunkt dieser Technologie wurden die wichtigsten französischen Städte über fast 5.000 Kilometer und 556 Stationen miteinander verbunden. Insgesamt benötigte dieses System etwa 1.000 Arbeiter.

Das Ende der Semaphoren kam mit der Einführung der elektrischen Telegraphie.