de Saumarez, James

James de Saumarez wurde am 11.3.1757 als zweiter Sohn von Matthew de Saumarez (1717-1778 ) auf Guernsey geboren. Mit 13 Jahren trat er als Midshipman in die Royal Navy ein und diente fünf Jahre im Mittelmeer, wo die Royal Navy während des Krieges zwischen Russland und der Türkei nationale Interessen zu wahren hatte. Obwohl er das Leutnantsexamen erfolgreich bestanden hatte, wurde er nicht sofort zum Leutnant ernannt, weshalb er im Oktober 1775 als Steuermannsmaat (masters mate) an Bord von HMS Bristol (50 Kanonen) nach Nordamerika segelte. HMS Bristol war das Flaggschiff beim Angriff auf Charleston unter dem Kommando von Commodore Peter Parker am 28. Juni 1776. Im Oktober 1778 wurde Saumarez von Sir Peter Parker zum Leutnant ernannt und er erhielt das Kommando über den Schoner HMS Spitfire. Die Spitfire wurde noch im selben Jahr vor Rhode Island verbrannt, um sie so vor der Kaperung zu bewahren. Von 1778 bis 1781 diente Saumarez an Bord von HMS Victory, dem Flaggschiff der Kanalflotte. 1781 wechselte er auf HMS Fortitude und war so an der Seeschlacht auf der Doggerbank am 5.8.1781 beteiligt. Bei diesem Gefecht trafen ein britischer Geleitzug und ein holländischer Geleitzug aufeinander. Beide Konvois waren durch je 7 Linienschiffe gedeckt, die sich ein äusserst heftiges Gefecht lieferten. Im Ergebnis des Gefechts wurde ein Holländer versenkt. Kommandiert wurde die Schlacht von Vice Admiral Hyde-Parker auf britischer und Konteradmiral Zoutman auf holländischer Seite. Nach dem Gefecht, bei dem er verwundet wurde, wurde Saumarez zum Commander befördert. Am 7.2.1782 erhielt Saumarez das Kommando über das Linienschiff HMS Russel (74 Kanonen) und wurde zugleich zum Captain befördert. HMS Russel nahm an den Kämpfen gegen die französische Flotte unter Admiral de Grasse in Westindien teil. So auch an der berühmten Seeschlacht bei den Saints unter dem Kommando von Admiral Rodney am 12.4.1782

Die Friedenszeit von 1783 bis 1793 verbrachte James de Saumarez als Captain auf Halbsold auf Guernsey. Bei Kriegsbeginn erhielt er das Kommando über die Fregatte HMS Crescent. Am 20.10.1793 eroberte er vor Cherbourg die französische Fregatte La Reunion (36 Kanonen) und wurde dafür geadelt. Im Dezember des selben Jahres befehligte er ein Geschwader von 5 Kriegsschiffen, das 10 Transportschiffe mit Flüchtlingen aus Frankreich zu eskortieren hatte.
Im Juni 1794 plante Frankreich einen Versuch zur Besetzung der Kanalinseln. Sir James Saumarez verliess am 8.6.1794 Plymouth mit den Fregatten HMS Crescent, HMS Druid und HMS Eurydice sowie fünf kleineren Schiffen, um die französische Küste zu erkunden. Vor der Nordwestküste Guernseys trafen die drei Fregatten auf ein französisches Geschwader aus zwei Linienschiffen und drei Fregatten. Während er die beiden langsameren Schiffe anwies, sich im Hafen in Sicherheit zu bringen, lockte Saumarez die Franzosen von ihnen weg, kreuzte die französische Linie und konnte durch eine enge Passage zwischen den Felsen der Übermacht entkommen. Dies verdankte er hauptsächlich seiner genauen Ortskenntnis und der seines Landsmannes Jean Breton, der als Master auf HMS Crescent diente.
1795 erhielt Sir James Saumarez das Kommando über das Linienschiff HMS Orion und nahm an der Seeschlacht bei Lorient teil. Am 14.2.1797 kommandierte er HMS Orion auch in der Seeschlacht bei Kap St. Vincent unter dem Kommando von Admiral Jervis. Während der Seeschlacht bei Aboukir am 1. und 2.8.1798 war Sir James Saumarez Zweitkommandierender unter Rear Admiral Nelson und führte die fünf Linienschiffe, die sich zwischen Küste und französische Flotte schoben, während Nelson mit der Hauptmacht von der Seeseite angriff. Am 1.1.1801 erhielt Sir James Saumarez den Rang eines Rear Admiral. Er erhielt den Oberbefehl über ein Geschwader von sechs Linienschiffen (HMS Audacious, Pompée, Venerable, Ceasar, Spencer und Hannibal). Mit diesem Geschwader griff er am 6.7.1801 die französischen Linienschiffe Formidable, Indomptable und Desaix vor Algericas in der Bucht von Gibraltar an. Dabei geriet das Geschwader in eine Flaute und wurde durch spanische Kanonenboote und Küstenbatterien schwer beschädigt. HMS Hannibal lief auf Grund und wurde gekapert. Die französischen Linienschiffe Indomtable und Desaix wurden auf Grund gesetzt, um der Kaperung zu entgehen. Nur unter schweren Verlusten gelang den Briten der Rückzug nach Gibraltar. Hier gelang es Saumarez, seine Besatzungen und die Bevölkerung von Gibraltar so gut zu motivieren, dass sein reduziertes Geschwader bereits am 12.7.1801 wieder auslaufen konnte. In der Nacht zum 13.7.1801 trafen die fünf Linienschiffe auf einen französisch-spanischen Verband aus neun Linienschiffen und drei Fregatten unter den Konteradmiralen Linios und Moreno. Rear Admiral Saumarez liess sofort angreifen. Die spanischen Dreidecker Real Carlos und San Hermenegildo gerieten in Brand und explodierten, die französische St. Antoine wurde erobert. HMS Venerable lief auf Grund, konnte aber wieder freigeschleppt werden. Die Schlacht geht als die Nachtschlacht vor Cadiz in die Geschichte ein. Für den Sieg erhielt Saumarez den Bath-Orden, verbunden mit dem Rang eines Baronet, ein Ehrenschwert und die Ehrenbürgerschaft der City of London, eine Pension von 1200 GBP und Dankschreiben des Parlaments. 1803 erhielt Saumarez den Oberbefehl über das Geschwader bei den Kanalinseln. 1806 wurde er Vice Admiral und Oberbefehlshaber der Kanalflotte. Ab 1808 erhielt er den Oberbefehl über die Ostseestreitkräfte, die aus 12 Linienschiffen bestanden. Zunächst unterstützte er die schwedische Marine im Kampf gegen Russland und Dänemark, unter anderem im Gefecht vor Baltischport. Nach dem Friedensschluss mit Russland hatte er die Verbindungswege nach Russland offen zu halten. 1813 wurde Saumarez Admiral und Befehlshaber von Plymouth. Zugleich erhielt er den Ehrenrang eines Generals der Royal Marines. 1827 trat er in den Ruhestand und 1831 wurde er zum Baron erhoben. Er starb am 15.9.1836 in Saumarez Park auf Guernsey.