Frankreich

de Staël-Holstein, Anne-Louise-Germaine Necker , Baronin von

Die Tochter des Schweizer Bankiers und Ministers Necker wuchs unter dem Einfluss einer streng protestantischen Mutter und der philosophischen Anschauungen Ihres Vaters auf. Bereits mit 15 Jahren verfasste sie juristische und philosophische Abhandlungen. 1786 heiratete sie in Paris den Botschafter von Schweden, Eric Magnus von Staël-Holstein. Die Ehe war alles andere als glücklich, was sich auch in ihren unehelichen Kindern manifestierte. 1796 trennte sie sich von ihrem Ehemann, näherte sich ihm aber 1798 wieder, als er krank wurde, um ihn zu pflegen, und blieb bei ihm bis zu seinem Tod (1802).

Anfangs war sie von der französischen Revolution durchaus angetan. Doch die zunehmend blutiger werdende Farbe der Revolution ließ ihre Begeisterung für die Revolution zunehmend schwinden. Ein Plan zur Flucht, den sie der königlichen Familie unterbreitete, wurde nicht angenommen und am 2. Sept. 1792 musste sie selbst flüchten. Nach dem Tod Robespierres kehrte sie nach Paris zurück und eröffnete einen Salon in der rue de Bac.

Ihre ersten schriftstellerischen Erfolge hatte sie mit den zwischen 1798-1800 geschriebenen Titeln über den Einfluss der Leidenschaften auf das Glück des Individuums and der Nationen und mit über die Literatur betrachtet in seinen Beziehungen zu den sozialen Einrichtungen. Sie versuchte sich politisch stärker in den Vordergrund zu schieben, wurde aber von Napoleon, der in ihr eine Oppositionelle sah im Oktober 1803 ins Exil verbannt.

Von da an führte sie das ruhelose Leben einer Gegnerin Napoleons. Sie unternahm zahlreiche Reisen, die sie 1803/04 nach Deutschland führte, anschließend 1806/07 nach Österreich und Italien, daraufhin nach, Russland, Schweden, und 1812 nach England. Veröffentlichungen dieser Zeit waren die Romane Delphine (1802) Corinne (1807) und über Deutschland (1810). Diese Werke brachten ihr literarischen Lohn, gleichzeitig aber auch den Zorn Napoleons ein. Mit Napoleon Bonaparte verband sie eine regelrechte Hassliebe. Während der 100 Tage in 1815 nach Napoleons Rückkehr versuchte sie es ein letztes Mal das politische Schicksal Frankreichs zu beeinflussen. Sie schrieb für Napoleon die neue Verfassung und trug damit unfreiwillig dazu bei, Napoleon für die Nachwelt eine Aura von Liberalismus zu verleihen. Den Glauben, Napoleon umstimmen zu können, hat sie nie verloren. Die Jahre im Exil beschrieb sie in Zehn Jahre im Exil, dass nach ihrem Tod von ihrem Sohn Auguste herausgegeben wurde.

Surcouf, Robert

Den britischen Seehelden der napoleonischen Zeit war vielleicht Robert Surcouf (1773-1827) ebenbürtig. Über seine Mutter mit Duguay-Trouin verwandt, trat er bald in dessen Fußstapfen als erfolgreicher Korsar.  1795 trat er in den Dienst der französischen Marine und übernahm mit der Emilie sein erstes Kommando. Im Indischen Ozean führte er den Briten großen Schaden bei und diese setzen ein hohes Kopfgeld auf ihn aus. 1800 gelang es ihm mit der Confiance das weit überlegene Linienschiff Kent zu erobern.

Als er 1801 nach St-Malo zurückkehrte, rüstete er mit seinem Gewinn neue Schiffe aus und schickte sie auf das Meer hinaus. Er selbst fuhr an Bord der Revenant wieder in den Indischen Ozean. Obwohl er ein Liebling Napoleons war, schützte ihn sein Reichtum nach der Rückkehr der Bourbonen. 1827 starb er als einer der reichsten Männer St-Malos. Eine Bronzestatue die von der Bation Cavalier hinauf auf das Meer schaut wurde ihm zu Ehren errichtet. 1991 lief ein Nachbau seines Schiffs Renard in St-Malo vom Stapel.

Villeneuve, Admiral Pierre Charles Jean-Baptiste

Pierre Charles Jean-Baptiste Silvestre de Villeneuve wurde im Jahr 1763 in Valensoles, Frankreich geboren. Obwohl er von adeliger Herkunft war, sympathisierte er von Anfang an mit den französischen Revolutionären und legte das adelige „von“ in seinem Namen ab. Deshalb konnte er auch seine Marinekarriere fortsetzen, nachdem die aristokratischen Offiziere in der Marine „ausgetauscht“ wurden.

Der junge Villeneuve war an verschiedenen Seegefechten beteiligt. Unter anderem diente er während der amerikanischen Revolution unter De Guichen vor Domenica und unter De Grasse bei der Seeblockade vor Yorktown. Im Verlauf seiner Marinekarriere wurde er 1793 zum Kapitän ernannt und in 1796 zum Konteradmiral befördert.

In 1798 unterstützte Villeneuves die Ägyptenexpediton Bonapartes (er kommandierte die französische Nachhut) unter Admiral Brueys. Bei der Schlacht von Aboukir wurden die Franzosen jedoch von Nelson vernichtend geschlagen . Villeneuves Schiff, die Guillaume Tell, war eines von lediglich zwei Schiffen, welches der Zerstörung durch die Engländer entgehen konnte. Danach wurde er von den Engländern auf Malta eingeschlossen und er kam im September 1800 nach der Kapitulation der Festung in britische Kriegsgefangenschaft. Seine Gefangenschaft war nicht von langer Dauer, da er bereits kurze Zeit später durch Gefangenenaustausch freigelassen wurde. Villeneuve stand in der öffentlichen Kritik Frankreichs, da er bei Aboukir floh, ohne direkt in das Kampfgeschehen eingegriffen zu haben. Aber Napoleon stand hinter ihm und attestierte ihm Glück, seine Karriere wurde nicht beeinträchtigt.

In 1804 diente er unter Admiral Latouche-Treville beim Mittelmeergeschwader in Toulon. Nach dem Tod Latouche-Trevilles wurde er zum Vizeadmiral ernannt, sein Auftrag lautete: Durchbrechen der Blockade von Toulon um sich mit dem spanischen Geschwader unter Admiral Gravina zu vereinigen. Das Ziel dieser Aktion stand in Zusammenhang mit den von Napoleon verfolgten Invasionsplänen Englands. Hierzu sollte der Großteil der englischen Flotte durch ein Ablenkungsmanöver vom Kanal in die Karibik gelockt werden, um anschließend für einige Tage die Seehohheit über den Kanal zu haben, so dass die französischen Truppen mit Transportschiffen von Boulogne aus nach England übersetzten könnten. Der Plan sah vor, dass Villeneuve Kurs auf die West Indischen Inseln nimmt, um sich dort mit der spanischen Flotte und den aus Brest ausgelaufenen französischen Schiffen unter Ganteaume zu vereinigen. In der Karibik sollten britische Besetzungen angegriffen werden, um anschließend über den Atlantik Richtung Kanal zurückzusetzen, und dort die britischen Geschwader zu vernichten.

Villeneuve konnte tatsächlich am 29. März 1805 aus Toulon mit elf Linienschiffen ausbrechen und durchquerte die Straße von Gibraltar am 8. April. Er segelte mit seinem Geschwader planmäßig in die Karibik und wartete bei Martinique erfolglos auf Gantenaume, dessen Flotte aber nicht erschien. Am 7. Juni erreichte ihn die Nachricht, dass Nelson Antigua erreicht hat und am 11. Juni setzte Villeneuve Kurs gen Europa. Allerdings wurde er ca. 200 Meilen vor der spanischen Küste in ein Gefecht mit dem englischen Admiral Calder verwickelt und steuerte anschließend zunächst Spanien an, anstatt befehlsgemäß auf direktem Weg Richtung Kanal zu segeln. Villeneuve blieb über Wochen in Cadiz und lief erst aus, nachdem er von Napoleon abgesetzt wurde und sich sein Nachfolger Rossily bereits auf dem Weg nach Cadiz befand.

Villeneuve traf schließlich am 21.10.1805 vor Kap Trafalgar auf die englische Flotte und wurde vernichtend geschlagen. Er selbst geriet erneut in britische Gefangenschaft, wurde aber in 1806 bereits freigelassen.

In Frankreich zurück wurde er am 22.04.1806 bei Rennes im Hotel de Patrie tot aufgefunden. Die offizielle Todesursache lautete Selbstmord, er wurde unehrenhaft ohne Zeremonie beerdigt. Allerdings ist es, ob der Messerstiche die zum Tode führten, durchaus wahrscheinlich, dass er Opfer eines Auftragsmordes wurde.