Schiffstypen

Schiffstypen - Im 18. und 19. Jhdt. gab es eine so große Zahl verschiedener Schiffstypen und Bezeichnungen - viele davon mit mehreren Bedeutungen! - so daß es nicht ganz einfach ist, sich zurechtzufinden. Die Liste der Schiffstypen versucht, Definitionen und Erläuterungen zum besseren Verständnis der Typenvielfalt zu geben. Für Verbesserungsvorschläge sind wir stets dankbar. Falls es zu einem noch fehlenden (oder zu korrigierenden) Begriff Fragen gibt, können diese gern im Forum unter "Seefahrt" diskutiert werden; wir werden versuchen, Klarheit zu schaffen!

Tartane

Die Tartane (ital. Tartana, frz. Tartane, engl, Tartan) war ein im Mittelmeer bei verschiedenen Nationen verbreitetes Handels-, aber auch Kriegsschiff.
Die Herkunft des Typs liegt im Dunkeln. Mondfeld, Tartane 1/94, berichtet, der Typ sei erstmals um 1580 in spanischen Dokumenten als ein maurischer neuer Schiffstyp erwähnt worden, der etwas kleiner als die Schebecke, aber ähnlich gebaut sei. Diese sehr kleinen frühen Typen haben sich nach Mondfeld schnell im südlichen und westlichen Mittelmeer verbreitet und bis ins 19. Jhdt. nahezu unverändert in Gebrauch gewesen.
Furttenbach beschreibt die "Tartana" zu Beginn des 17. Jhdts. als eine verkleinerte Version der "Polaca" mit einer Länge von 60-70 Palmi (ein Palmo = 0,243 m; 70 Palmi = 17,01 m). Nach Falconer (1780) war die Tartane "a small coasting vessel navigated in the Mediterranean sea, and having only one mast and a bowsprit, the principal sail, which is extremely large, being extended by a lateen yard". Marquardt, Bemastung und Takelung von Schiffen des 18. Jhdts (1988), charakterisiert, wohl Falconer folgend, das Schiff als ebenfalls einmastig, am senkrechte stehenden Mast ein Lateinsegel führend. Die Tartane besaß ein kurzes Bugspriet und konnte ein verhältnismäßig großes Vorsegel setzen. Die beigefügte Tafel bei Marquardt zeigt eine einmastige Tartane, die der vom Autor angegebenen Größenordnung von 15-20 m Länge entspricht.
Während Marquardt nur den Fischfang und den Handel als Betätigunsfeld der Tartane benennt (abgesehen von der Erwähnung "einiger Kanonenboote" der neapolitanischen Marine mit dieser "Takelung") findet sich in Chapmans Architectura Navalis (1768) eine kriegerische französische Tartane (von Chapman eindeutig als "Kriegsfahrzeug" bezeichnet) mit vier Stückpforten je Seite (PL. IVII, No 16). Sie war über Steven 62 1/4 schwedische Fuß lang ( = 18,24 m ) und führte eine Bewaffnung von acht Vierpfündern und vier Drehbassen. Nach Chapmans allgemeinem Kommentar ist "No.16 (...) eine Tartane, die im Mittelmeer verwendet wird, sowohl als Kaper wie auch als Handelsfahrzeug." Leider sind keine Mastpositionen eingezeichnet, aber das Fahrzeug war vermutlich zweimastig. Der in demselben Werk gezeigte Tartanen-Segelriß (Pl. LXII, No 16; jedoch ein mit ca. 48 schwedischen Fuß, ca 14 m, deutlich kleineres Schiff als die französische Kriegstartane auf PL. IVII) zeigt jedenfalls ein zweimastiges Fahrzeug mit Pfahl- bzw. Blockmasten. Der senkrechte Großmast steht anscheinend etwas achterlich der Schiffsmitte, während der vordere Mast nach vorn geneigt ist. Beide Masten tragen Lateinsegel. Marquardt vermerkt für die einmastigen Tartanen, daß sie bei Bedarf statt des Lateinsegels auch ein Rahsegel setzen konnten. Vermutlich war dies bei der eben geschilderten zweimastigen Tartane ebenfalls möglich, wie überhaupt bei vielen lateingetakelten Schiffen.
Eine etwas modernere oder europäisierte Takelage (möglicherweise vor allem für französische Tartanen) kombinierte Latein- und Rahsegel. Der Großmast stand hierbei etwas vor der Schiffsmitte, führte unten ein Lateinsegel und an einer Stenge darüber ein Rahsegel. Am Heck befand sich noch ein kleiner Besanmast mit einem Lateinsegel. Um dieses bedienen zu können, besaßen derartig getakelte Tartanen ein überbautes Heck, welches eine Arbeitsplattform bot; es ähnelte jenem der Schebecke. Die hier geschilderteten Takelungselemente erscheinen auch bei anderen Mittelmeertypen wie der Schebecke, Bark oder Pink. Als relativ kleines Schiff besaß die Tartane aber offenbar nie mehr als zwei Masten.

Wie so oft ergiebt sich die Frage, ob der Schiffstyp über die Rumpfbauart oder die Takelage definiert wird. Vor dem 19. Jhdt war vor allem ersteres üblich. Furttenbach definiert den Typ lediglich durch die Abmessungen, die ihn von der ähnlichen Polaca unterscheiden, nicht durch verschiedene Konstruktions- oder sonstige Merkmale. Falconers Definition beschreibt die Takelage eingehender, während Eigenschaften des Rumpfs oder Verwandtschaft zu anderen Fahrzeugen nicht benannt werden. Marquardt scheint die von ihm geschilderte einmastige Takelage für typbestimmend zu halten (Kanonenboote mit "dieser Takelung"), jedoch sahen wir, daß es für diese Fahrzeuge verschiedene Takelungsarten gab.


Literatur:

Chapman, Architectura Navalis Mercatoria (1768; deutschsprachiger Reprint Rostock ca 1980).
Falconer, A Universal Dictionary of the Marine (1780).
Marquardt, Bemastung und Takelung von Schiffen des 18. Jahrhunderts (1988).
Mondfeld, Die Tartane. Artikelreihe in "Modellwerft" 1/1994, 2/1994, 1/1995. (Durch den totalen Mangel an Literatur- und Quellenangaben ist der Wert stark eingeschränkt.)

Triere

Dieses Schiff war ein griechisches Ruder-Kriegsschiff mit 3 übereinanderliegenden Ruderreihen und einem Hilfssegel, welches aber nur bei längeren Fahrten benutzt wurde. Der bekannteste Trieren-Typ ist die Athenische Triere, welche ca 500 v. Chr. aufkam. Die Abmessungen der Schiffe waren: 40-45 m länge, 4-5 m breite und ein Tiefgang von 1 m.

Der Kiel wurde aus dem Holz der Steineiche, und die Planken aus Rotbuchen- oder Lindenholz gefertigt. Das Vorschiff wurde besonders kräftig ausgeführt, da es in den Rammsporn endete, welcher die eigentliche Waffe dieses Schiffes darstellte.Die Kampftaktik bestand aus zwei wesentlichen Merkmalen. Entweder wurde versucht in der Vorbeifahrt dem Gegner die Riemen zu zerbrechen, oder man versuchte den Feind seitlich zu rammen. Dabei wurden Geschwindigkeiten von bis zu 11 km/h erreicht. Die Steuerung der Trieren erfolgte duch 2 Ruder, die jeweils seitlich am Heck angebracht waren.
Die ersten Trieren waren offene Schiffe, später kam dann aber noch ein Schanzkleid und ein festes durchgehendes Deck hinzu. Die Besegelung bestand aus einem Mast mit Großsegel, welches aber im Kampf eingeholt oder daheim gelassen wurde. Zur Besatzung gehörten 170 Ruderer ( Sklaven) 20 Matrosen ( inkl, Offiziere) und etwa 10 Soldaten.
Das dieser Schiffstyp außerordentlich beliebt war zeigt die spätere Verwendung bei den Römern, wo sie TRIREME genannt wurde. Wesentlicher Unterschied ist das Vorhandensein einer Enterbrücke, mit dem die in den Landschlachten erfahrenen Soldaten die Gegnerischen Schiffe entern konnten und so ihre Unerfahrenheit in der Schiffahrt wieder wettmachen konnten

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